2019

Die kleinformatigen quadratischen Liniengitter-Prints im Format 18 x 18 cm sind ohne Rahmen auf MDF- und Holztafeln montiert. Gedruckt auf der Handpresse von Holz- und Linolschnitten sind sie im Siebdruckverfahren durch  geometrische und strukturelle Zeichnungen ergänzt.

Neben den kleinformatigen Arbeiten entstanden auch grafische Blätter, die das 18x18-Format in einer Viererformation aufgreifen. Die farblich reduzierten Drucke entstehen im Abriebdruck von Hand  – bei der Motivwahl oft in diagonaler Gegenüberstellung korrespondierender Bildelemente.


Liniengitter TürkisWeiß, Siebdruck, 18 x 18 cm, 2019  |  Doppelquadrat SchwarzWeiß, Hoch- und Siebdruck, 18 x 36 cm, 2019

Bei der Konzeption der „Liniengitter“ entscheiden zunächst der Farbton und die Textur des Untergrunds über das spätere Gesamtbild. Ich arbeite mit unterschiedlichen Linienformen mit wechselndem Duktus. Durch sich wiederholende Linienstrukturen entstehen grafische Rhythmen. Überschneidungen von

Linienbündeln führen zum Entstehen visueller Vibrationen und formaler Interferenzen. Durch Schichtung und Überlagerung kommt es zu einem Wahrnehmungswechsel zwischen Oberfläche und Raumtiefe, der durch das Wechselspiel matter und glänzender Farboberflächen verstärkt wird.


 Doppelquadrat GrauBlau-WeißSchwarz, Hoch- und Siebdruck, 18 x 36 cm, 2019  |  Liniengitter SchwarzGrau-Ocker, Siebdruck, 18 x 18 cm, 2019

Bei der Gegenüberstellung von Grafiken im Doppel-quadrat geht es mir um das stimmige Zusammenspiel von Form und Farbe, den ausgewogenen Kontrast, die serielle Reihung sowie um das lineare Wechselspiel und

eine differierende strukturelle Dichte. Der Arbeitsablauf im Atelier ist für mich kein methodischer, sondern immer ein ästhetisch orientierter Prozess. Reduktion und Geometrie sind dabei wichtige Leitlinien.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vier Liniengitter SchwarzWeiß,

Siebdruck, 2019

Oben und unten: Viermal vier Quadrate. Handabriebdruck auf Papier, je 36 x 36 cm, 2019. Exponate für die Ausstellung "wieder und wieder" im Bonn-Bad Godesberger Haus an der Redoute, Juli/August 2019.

Das konzeptuelle Prinzip der seriellen Wiederholung ist durch den späteren manuellen Überdruck von Farbschichten neben der räumlichen auch in der zeitlichen Dimension realisiert.

Die Buchskulptur als Bildträger
Ausstellung "raster | raum | fragment".

KUNSTRAUM383, Oktober/November 2019


Die Objekte der 12-teiligen Arbeit „Über die Ästhetik des Seriellen“ entstanden im Sommer 2019 nach experimentieller Beschäftigung mit der Verformung kartonierter Büchern. Intention war es dabei, die traditionelle Buchform als Vermittler von Information mit einer zweckentfremdenden rein skulpturalen Aussage zu verbinden: Die Form der Objekte wurde auf die sechs Außenflächen begrenzt; der Innenteil der Bücher bleibt verschlossen.
Die Objektreihe vermittelt eine Doppelbotschaft. Mit den auf Vorder- und Rückseite montierten seriellen Grafiken wird die Buchform einerseits zum Bildträger, andererseits aber durch gleichzeitig wahrnehmbare Buchmerkmale wie äußere Form, Titel-Etikett und Bandnummer zur Suggestion und irritierenden Verheißung weitergehender Erkenntnisse.

Der Titel der Objektreihe und der jeweils gleiche Etikettaufdruck auf jedem Exemplar lenkt bei der Rezeption den Blick auf Charakter und Forminhalt der hinterlegten seriellen Grafik und gibt mit der zitierten „Ästhetik des Seriellen“ scheinbar ein Qualitätsurteil ab – eine Vorgabe, die die Betrachter zur subjektiven Reaktion herausfordert.
Der Kanon des Seriellen, an dem sich die gesamte Objektreihe ausrichtet, gibt durch die verbindende formale Gleichheit der Rahmenelemente die künstlerische Freiheit, zwölf farblich und formal unterschiedlichen Grafiken zu verwenden. Dem Ausstellungstitel „Raster | Raum | Fragment“ folgend zeigen die kleinstrukturierten Siebdrucke gitter- und rasterartige Motive.